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Auf der Republica in Berlin wurde auch über das Thema Audio diskutiert. (Foto: Imago)
Auf der Republica in Berlin wurde auch über das Thema Audio diskutiert. (Foto: Imago)
10.05.2016

Wird Audio das nächste große Ding? Eindrücke von der Republica

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Auf der Digitalkonferenz Republica in Berlin war Audio zwar nicht das zentrale, aber doch ein wichtiges Thema. Und wer sich umhört, bekommt den Eindruck: Es herrscht Optimismus unter Podcastern und Radiomachern.

Einer von ihnen ist Christian Bollert, Geschäftsführer bei dem rührigen Leipziger Internetradio detektor.fm. In seinem Talk mit dem Titel „Audio erobert das mobile Netz“ verbreitet er Aufbruchsstimmung. „Audio wird durch die Verbreitung von mobilem Internet eine viel größere Rolle spielen“, sagt er, und schwärmt von der „Generation Kopfhörer“. Bei detekor.fm kommen inzwischen 60 Prozent der Webseitenzugriffe über mobile Geräte, Tendenz steigend. Die Leipziger haben den Trend aufgenommen und ihre Angebote für Facebooks Instant Articles und Googles AMP optimiert.

Wenn das Internet ins Auto kommt

Die nächste große Herausforderung für Audioanbieter, da sind sich die Branchenkenner auf der Republica einig, wird das Connected Car. Wenn das Internet ins Auto kommt, bietet das neue Möglichkeiten über die lineare Radionutzung hinaus. Besonders dann, wenn Autos in nicht allzu ferner Zukunft selbst fahren und der Fahrer sich mit anderen Dingen beschäftigen kann. Roger Hofmann, der die App „Radioplayer“ nach Deutschland geholt und aufgebaut hat, berichtet von gemeinsamen Arbeitsgruppen mit den Autoherstellern. Dabei geht es u.a. um die Übertragung von Metadaten – damit auf den Displays im Fahrzeug zu den Audios passende Bilder und Texte zu sehen sind.

Im Aufwind wähnen sich auch die Macher von Podcasts. In den USA erlebt das Format einen Boom; vielleicht auch bald in Deutschland? Einige Indizien deuten zumindest darauf hin:

 

  • In Berlin wurde kürzlich ein eigenes Podcast-Label unter dem Namen Viertausendhertz gegründet.
  • Für den Grimme-Online-Award sind gleich drei Podcasts nominiert (hier, hier und hier).
  • Der Spotify-Böhmermann-Deal hat über die Grenzen der Podcast-Szene hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt.

Die „Netflixisierung“ der Podcast-Welt

Dass Spotify mit Schulz und Böhmermann ein eigenes Format produziert, weckt in der Branche aber auch Ängste. Von der „Netflixisierung“ der Podcast-Welt sprechen Claudia Krell und Ralf Stockmann in ihrem Vortrag mit dem Titel „Zurück in die Podcast-Welt“. Sie warnen: „Das ist ein Strukturwandel von einem öffentlichen zu einem geschlossenen Medium.“

Man kann die Sache natürlich auch sportlich nehmen, schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft. Was müssen wir tun, um im Vergleich mit Anbietern wie Spotify (und bald auch Audible) nicht den Anschluss zu verlieren?

„Die Öffentlich-Rechtlichen müssen sich verändern, um ihren Auftrag noch wahrnehmen zu können“, sagt mein Kollege Markus Waldhauser bei seinem Republica-Vortrag (Start bei 16:20).

 

 

Kurz: Wir müssen technisch auf der Höhe der Zeit sein; wir sollten unseren Leuten Freiräume zum Ausprobieren (und auch zum Fehler machen dürfen) gewähren; wir brauchen nicht nur neue Apps und Algorithmen, sondern auch andere Strukturen und Jobprofile.

Es gibt also eine Menge zu tun. Wir bleiben dran – auch hier im Blog.