Allgemein, Social Media, Wir über uns, Zukunft der Medien
Audience Development ist alles. (Foto: imago)
Audience Development ist alles. (Foto: imago)
25.01.2016

Zielgruppe: Publikum – Audience Development beim Deutschlandradio

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Wie erreichen wir mit unseren journalistischen Inhalten mehr Menschen? Diese Frage steht seit Anfang des Jahres im Zentrum meiner Arbeit. Zusammen mit der Kollegin Nina Scholz betreue ich für das Deutschlandradio den Bereich Audience Development. Das Berufsbild entstand vor einigen Jahren bei Medienhäusern wie der „New York Times“ und dem „Guardian“ – und erreicht nun auch die Newsrooms deutscher Medien.

Kurz gesagt geht es darum, unsere Reichweite auf allen digitalen Kanälen zu erhöhen. Das betrifft nicht nur die Webseiten, sondern auch Apps, Podcasts (inklusive Plattformen wie iTunes und Spotify) und die sozialen Netzwerke. Als Öffentlich-Rechtliche sind wir auf Klicks und Quoten zwar weniger stark angewiesen als die private Konkurrenz. Dennoch wünschen auch wir uns für unsere Beiträge ein großes Publikum.

Dazu soll Audience Development Strategien liefern. Die können sehr vielfältig sein und unterschiedliche Bereiche berühren.

Torben Waleczek (Foto: Deutschlandradio)

Torben Waleczek (Foto: Deutschlandradio)

Nina Scholz (Foto: Carolin Saage)

Nina Scholz (Foto: Carolin Saage)

Auf inhaltlicher Ebene wird es u.a. darum gehen, die Interessen unserer Hörer und Nutzer mithilfe diverser Analysetools besser zu verstehen. Wir werden unsere journalistische Arbeit nicht von solchen Zahlen abhängig machen – außer Acht lassen sollten wir sie aber auch nicht. Beim Planen von Geschichten und der Entwicklung neuer Formate kann dieses Wissen jedenfalls hilfreich sein.

Social Media, Marketing, Technik

Im Bereich Social Media experimentieren wir mit neuen Strategien, das betrifft zum Beispiel Taktung und Ansprechhaltung bei Facebook. Auch werden wir prüfen, ob wir für einzelne Themen oder Sendungen spezielle Kanäle auf Twitter und/oder Facebook eröffnen – und ob wir auf weiteren Plattformen aktiv werden sollten. Zudem wollen wir für alle Kanäle einige verbindliche Standards definieren.

Auch das Thema Marketing spielt für Audience Development eine Rolle. Fragen, die uns beschäftigen werden, sind zum Beispiel: Wie wirksam ist klassische Bannerwerbung? Ist Advertising auf Facebook womöglich effektiver? Bewerben wir einzelne Beiträge, ganze Sendungen oder spezielle Themenportale? Da werden wir einiges ausprobieren und schauen, was für uns am besten funktioniert.

Hinzu kommen Fragen, die (auch) von technischer Seite angegangen werden müssen. Beispiele: Wie lässt sich die Navigation einer Seite so verbessern, dass Nutzer sie intuitiv verstehen? Wie senken wir die Absprungraten und bieten mehr Anreize zur Interaktion? Wie gut werden unsere Inhalte von Suchmaschinen gefunden?

All diese Punkte – und noch einige mehr – werden wir nun verstärkt in den Blick nehmen. Wir wollen viel experimentieren, in einzelnen Schritten Inhalte und Prozesse verändern und immer wieder flexibel nachjustieren. Demnächst dann mehr mit einem Stand der Dinge.

Kommentare zu diesem Beitrag (2)

  1. Andrea Becker | 8. Februar 2016, 8:40 Uhr

    Kommentarpropaganda

    Mir scheint wichtig, dass man sich das Dilemma der gezielten Kaperung von öffentlichen Kommentarfunktionen zu Propagandazwecken einmal genauer ansieht. So wird z.B. der Twitterkanal täglich zur zig-tausendfachen Verbreitung pegidistischer Meinungen genutzt. Wie kann man solchen Missbrauch eindämmen, ohne dabei die positiven Aspekte der gewollten öffentlichen Diskussion in den sozialen Medien zu verlieren?
    MfG
    A.B.

    • Boris Bittner | 8. Februar 2016, 12:51 Uhr

      Liebe Frau Becker,

      schwierig. Eine lückenlose Kontrolle ist kaum möglich, dennoch versuchen wir auch und insbesondere in den sozialen Medien eine demokratische Diskussion zuzulassen – scheuen uns aber nicht, enge bis juristische Grenzen zu setzen, wo nötig.

      Beste Grüße,
      Boris Bittner