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Das Geschäft mit dem vernetzten Haus - IFA-Präsentation der Firma Samsung mit CEO Boo-Keun Yoon
Das Geschäft mit dem vernetzten Haus - IFA-Präsentation der Firma Samsung mit CEO Boo-Keun Yoon
10.09.2014

Smart Home – Smart Radio

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Das vernetzte Haus – die intelligente Steuerung aller elektronischen Geräte sowie der Energie- und Wasserversorgung – diese Vision präsentiert die IFA schon seit einigen Jahren. Mittlerweile nimmt die Idee Gestalt an. Wie so oft sind die USA Vorreiter. Hier gibt es bereits etablierte Firmen, die nun den europäischen Markt erschließen wollen.

Nest Labs-Gründer Matt Rogers wirbt für die Vorteile des Smart Home

Nest Labs-Gründer Matt Rogers wirbt für die Vorteile des Smart Home

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin warb u.a. Nest Labs für seine Produkte – hochentwickelte, fernsteuerbare Thermostate und Feuermelder. Das Unternehmen gehört mittlerweile zu Google. Und damit wird es wohl umso schwieriger, die Produkte in Europa, insbesondere in Deutschland zu vermarkten.

Datenschutz und allgemeiner Nutzen

Was die Vernetzung und digitale Steuerung von Wasser, Wärme und Licht angeht, sind die deutschen Verbraucher ohnehin noch zurückhaltend – aus Datenschutz-Gründen. Denn der Komfort des Connected Home hat einen Preis: Es werden Daten in privaten Haushalten gesammelt; Daten, die genau nachzeichnen lassen, wann jemand zu Hause ist, welche Geräte er dann wie lange nutzt etc.

Ein weiterer Punkt, der den Markt hemmt, ist die Kosten-Nutzen-Frage. Denn ein Smart Home braucht erstens eine moderne, leistungsfähige Infrastruktur und zweitens müssen die Geräte vernetzungsfähig sein. Letzteres ist für die Mehrzahl der Haushaltsgeräte oder Heizungsanlagen, die heute genutzt werden, noch nicht gegeben.

Smarte Mediennutzung

Bei der Unterhaltungselektronik sieht das anders aus. Hier gibt es ihn schon, den vernetzten Haushalt. Medien unterschiedlicher Formate und aus verschiedenen Quellen werden oft nur noch auf einem Gerät wiedergegeben, gesteuert über mehrere Anwendungen.

Smart Home Plattform der Firma Yetu

Smart Home Plattform der Firma Yetu

Und hier soll auf dem deutschen Markt angesetzt werden. Die Telekom etwa kooperiert mit dem Start-Up Yetu. Das Berliner Unternehmen hat eine Plattform zur zentralen Steuerung von web-basierten Unterhaltungsmedien entwickelt, mit der sich nach Wunsch auch Licht, Haustürkamera oder Heizung bedienen lassen. Das, was der Verbraucher also ohnehin schon nutzt, wird mit weiteren Möglichkeiten des Smart Home gekoppelt. Die Deutsche Telekom plant nun, einige ihrer Produkte und Dienste über diese Plattform anzubieten.

Das smarte Radio

Der Kunde wünsche sich volle Kontrolle über sein „Audio-Enviroment“, hieß es bei der IFA-Präsentation der Firma Sennheiser. Was bedeutet das fürs Radio? Der Nutzer will selbst bestimmen, wann er was und über welches Gerät hört. Das erfordert smarte Lösungen. Nach Ansicht von Martin Vesper, CEO der digitalstrom AG, werden intelligente Anwendungen künftig wichtiger sein als die Endgeräte. Nach seinen Angaben rechnet die Branche damit, dass sich die Zahl der Anwendungen im Haushalt alle zwei Jahre verdoppeln wird.

Diskussion auf der IFA zu den Perspektiven des Smart Home

Diskussion auf der IFA zu den Perspektiven des Smart Home

Das Radio wird mit seinen web-basierten Angeboten dabei sein, ob als Live-Stream, Audio-On-Demand oder mit verschrifteten Zusatzdiensten.

Wenn tatsächlich mehr und verschiedene Anwendungen nachgefragt werden, eröffnet das weitere Möglichkeiten zur Personalisierung. Der Hörer bzw. Nutzer lässt sich aus unseren vielfältigen Programmen das zusammenstellen, was seinen Interessen entspricht. So kann er etwa morgens vor der Arbeit alles Aktuelle zum Thema Wirtschaft abrufen. Für den Weg ins Büro lädt er sich beispielsweise die Nachrichten oder Interviews der Frühsendung auf sein Handy – konfiguriert auf die Länge der durchschnittlichen Fahrtzeit. Alles gesteuert über seine Smart Home-Plattform.

Die schöne neue (Radio-)Welt braucht Programme, die diese Chancen mit bedenken und bedienen. Dabei muss uns weder alles gefallen, noch müssen wir alles mitmachen.

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