Allgemein
02.05.2015

Es gibt sie wirklich – unsere jungen HörerInnen

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Tag zwei, es ist gerade verspätete Mittagspause beim Podlove Podcast Workshop in Berlin (twitter #ppw15a), und ich als Jahrgang ’65 komme mir so ein bisschen sehr mittelalt vor unter all diesen jungen Menschen, die Radio und vor allem Radio on demand und Podcasts und Podcasting lieben. Aber nach anderthalb Tagen hier habe ich für unsere Programme dank dieser jungen Menschen eins: Hoffnung.

Wer hört denn so unsere drei Programme? Und abonniert unsere Podcasts? Vor allem die über 50-Jährigen? Ich sehe mich unter den etwa 100 überwiegend unter 30-jährigen getäuscht. Viele sind auf mich zugekommen, stellen Fragen, kritisieren, regen an – und hören uns.

Allerdings ganz überwiegend nicht im klassischen Radio. Die meisten abonnieren unsere Podcasts – also letztlich nichts anderes als Sendungs- und Beitragsaudios, die wir auf unserer Podcastseite und über externe Software wie iTunes, TuneIn, Instacast, etc. zum „Abonnieren“ bereitstellen.

Wir müssen unser Podcastangebot besser machen

Allerdings machen wir Ihnen und allen anderen Interessierten das Leben ausgerechnet auf den eigenen Online-Podcast-Seiten schwer: Da gibt es keine Abonnierfunktion auf Mausklick, da gibt es zurzeit nur eine große Liste an Podcastlogos und eine, nunja, nicht mehr zeitgemäße Anleitung, wie das mit dem Abonnieren so geht. Sogar die „jungen“ wünschen sich das wesentlich einfacher. Wir bieten nichts an zum Teilen der Podcasts in den sozialen Medien, wir setzen bei längeren Produktionen keine Kapitelmarken, die ein schnelles Vor- oder Zurückspringen erlauben. Wir bieten auch keine sogenannten Shownotes – da werden von redaktioneller Hand Kernbegriffe aus dem Audio aufgelistet („NSA“, „Pflegegesetz“, etc.) und verlinkt auf weiterführende Onlineseiten. Diese verlinkten Kernbegriffe tauchen beim Abspielen des Podcasts auf dem abspielenden Gerät auf. Ein echter Mehrwert.

Heißt: Die jungen Menschen schätzen unsere/Ihre/eure Produktionen durchaus sehr, haben aber klare Verbesserungswünsche. Sie hören selten Radio. Sie abonnieren Radio. Und hören es, wann und wo sie gerade wollen.

Wir müssen sehr schnell unsere Podcastseiten besser machen. Denn die viel beschworene nächste Generation unserer HörerInnen gibt es längst.


*Erklärstück: Diese sogenannten Podcatcher greifen auf die Audios auf unseren Servern zu, die die Funkredaktionen zuvor über DIRA online exportiert und damit öffentlich abrufbar gemacht haben. Die Audiodateien enthalten Daten wie Titel, Teaser, Foto, Teasertext usw.. Schlagzeilen, Foto und Teaser kommen durch die Bearbeitung in der Onlineredaktion. Die Podcatcher lesen all das aus. Abonniere ich einen Podcast, lädt der Podcatcher die Beiträge auf meine Festplatte zum späteren Nachhören oder auf mein Smartphone zum Hören unterwegs.

Kommentare zu diesem Beitrag (4)

  1. Stefan Müller | 4. Mai 2015, 15:14 Uhr

    Schmidt ist unbegabt: Bitter

    „Dafür bin ich leider technisch zu unbegabt“. Das schreibt der Autor Jochen Schmidt in der Mai-Ausgabe der Programmbroschüre des Deutschlandradios (Seite 91) auf die Frage: „Welche unserer Zusatzangebote (Podcast / Audio-Archiv / dradio-Recorder) nutzen Sie?“.

    Was ist da schiefgelaufen? Der Mann ist Jahrgang 1970 und offenbar einigermaßen medien-affin.

    Bittner schreibt zurecht: Wir müssen sehr schnell unsere Podcastseiten besser machen. Denn die viel beschworene nächste Generation unserer HörerInnen gibt es längst.

    Aber nicht mal Herr Schmidt krieg es hin. Bitter.

    • Boris Bittner | 4. Mai 2015, 15:38 Uhr

      Lieber Herr Müller,

      ja, das gibt zu denken. Gleichwohl finde ich die Audioseiten relativ einfach – klicken, hören. Unsere Podcastseiten habe ich im vergangenen Jahr aufgehübscht mit den Logos (auch die sollen renoviert werden). Viele fanden das gut, Viele wünschen sich aber der besseren Auffindbarkeit halber auch (Text-)Links, um suchen zu können. Schön wäre natürlich eine Abofunktion auf Mausklick, bei der ich mir das Programm dazu auch wählen kann. Da sind wir dran.

      Beste Grüße
      Boris Bittner

  2. Wolfgang | 5. Mai 2015, 21:19 Uhr

    Noch besser wär’s, wenn auf Seiten, auf denen Audio zun Nachhören angeboten wird, auch direkt ein mp3-Link zum Runterladen oder Anhören im Browser erscheint, was einem in manchen (gar nicht so seltenen) Fällen erspart, sich mühselig diese mp3-Datei aus dem Quelltext herauszusuchen. Aber ich weiß, die CMS des DLF sollen die Hölle sein. 🙂

    • Boris Bittner | 6. Mai 2015, 8:06 Uhr

      Lieber Herr Berger,

      die Idee war, sich den Link per rechter Maustaste über das Logo zu kopieren. Lektion ist gelernt. Das CMS ist wie bei anderen auch sicher noch optimierbar, hier aber war es die bewusste Entscheidung, die Linkwüsten rauszunehmen. Die Rückmeldungen dazu waren auch überwiegend gut. Dennoch: Ich werde sobald als möglich wieder Text-Titel und eine Linkliste einführen. Und da gibt es noch eine schickere Idee, die ich beim Podlove Workshop gesehen habe und richtig gut finde. Mehr dazu, wenn es so weit ist. Zuvor sprechen wir im Labteam darüber.

      Beste Grüße
      @bittnerboris