Allgemein, Konferenzen, Radio, Zukunft der Medien
Deutschlandradio Programmdirektor Andreas-Peter Weber (rechts) beim "Radio-Gipfel". (Foto: Medientage München)
Deutschlandradio Programmdirektor Andreas-Peter Weber (rechts) beim "Radio-Gipfel". (Foto: Medientage München)
23.10.2015

„Innovation kostet nun mal Geld“: Radio-Gipfel auf den Medientagen München

Von

YouTube, Spotify, Snapchat, Facebook, Streaming on demand: Was müssen „klassische“ RadiomacherInnen tun, um auch die Jüngeren zu erreichen? Innovationen müssen her, ist sich der „Radio-Gipfel“ bei den Medientagen in München einig. Schön gedacht, doch scheitern neue Ideen teils am Geld – und offenbar teils am fehlenden Willen von „oben“. Das ganze Panel in Kurzzusammenfassung und als Videomitschnitt gibts hier.

Beim Radio-Gipfel diskutierten Inge Seibel (Moderation), Julia Schutz (Programmdirektorin Antenne Thüringen), Martin Liss (Chief Program Officer Mediakraft Networks), Robert Skuppin (Programmchef radioeins), Carsten Schüerhoff von der Bauer Media Group,  Hans-Dieter Hillmoth, (Initiator und Geschäftsführer des Radioplayer Deutschland sowie Geschäftsführer und Programmdirektor von Hit Radio FFH) und Deutschlandradio Programmdirektor Andreas-Peter Weber.

„Innovation ist nicht Technik, Innovation muss in den Köpfen beginnen“, meinte Weber. Im öffentlich-rechtlichen Deutschlandradio wurde nach dieser Maxime das hauseigene Lab gegründet, in dessen Blog Sie gerade lesen. Ziel des Labs ist die strategische Weiterentwicklung der Hörfunkangebote von Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen mit zeitgemäßen multimedialen Angeboten. Von Apps über Podcasts bis zum Storytelling wird hier an neuen und verbesserten Formaten getüftelt. Mit dabei sind KollegInnen aus Programm, Technik und Intendanz, die neben ihrem normalen Job auch fürs Lab arbeiten. Mit DRadio Wissen schließlich gibt es beim Deutschlandradio ein junges, digital verbreitetes Programm. Gute Anfänge also.

Ob bei den öffentlich-rechtlichen oder den privaten Sendern: Investitionen und Experimentieren müssen sein, um das Radio neu aufzustellen. Julia Schutz, Programmdirektorin von Antenne Thüringen, einem privaten Sender, stößt mit solchen Forderungen fast täglich an Grenzen. „Radio bewegt sich nur, wenn es nicht mehr anders geht.“ Sie sehe daher „wenig Innovationskultur“ im privaten Radio, vor allem, weil „Innovation nun mal Geld kostet“. Daher werde immer nur gerade so viel investiert, „um mithalten zu können, aber nicht, um etwas selbst nach vorne zu bringen“.

Martin Liss, Chief Program Officer Mediakraft Networks, kehrte nach vielen Jahren beim Radio dem Hörfunk den Rücken zu: „Wenn Innovation im Radio nicht von oben gewollt ist, findet sie nicht statt.“ Aus seiner Sicht sei das Nachwuchsproblem des Radios deshalb hausgemacht: „Radio ist nicht die erste Anlaufstation für junge Kreative.“ Ein bedenkenswerter Punkt auch für öffentlich-rechtliche Hörfunk-Anstalten.

Weitere Stimmen und die ganze Zusammenfassung des Panels gibt es in der Pressemitteilung der Medientage München (pdf). Und in voller Länge als Videomitschnitt:

 

 

Auch das Deutschlandradio Lab war mit einem eigenen Panel auf den Medientagen. Die Zusammenfassung dazu gibt es, sobald wir auch den Videomitschnitt dazu vorliegen haben, das dürfte in wenigen Tagen der Fall sein.