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Alex Blumberg (rechts) und Matthew Lieber in New York (Foto: Nikola Balkenhol)
03.07.2015

Mit einem Startup-Podcast ein Startup gründen

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Die drei besten Tipps für erfolgreiche Podcasts? Erzähle eine Geschichte, interessiere dich für dein Publikum und sei ehrlich. Sie stammen von Alex Blumberg, der im August vergangenen Jahres zusammen mit Matthew LieberGimlet Media“ gegründet hat. Aus dem Stand gelang es Gimlet, drei Podcasts erfolgreich im Markt zu platzieren.

Alex Blumberg wusste, was er tat, als er die sehr erfolgreiche Radio Show „This American Life“ verließ. Er war dort jahrelang Producer und trug zum Erfolg der Sendung bei, die auch als Podcast riesige Verbreitung fand. Bei „Planet Money“, einem ebenfalls sehr erfolgreichen NPR-Podcast, war er Co-Moderator. Dabei habe er gelernt, wirtschaftliche Zusammenhänge zu erklären wie man Freunden an der Bar beim Bier Dinge erzählt – einfach, nachvollziehbar, engagiert.

Er hatte also klare Vorstellungen davon, was gut gemachte Geschichten zum Hören sind und wie sie produziert sein sollten, als er NPR verließ um sich selbständig zu machen. Zugleich habe er keine Lust mehr gehabt, seine Ideen in Formate pressen zu lassen, die ihn nicht richtig überzeugten, beschreibt Alex Blumberg seine Motivation (hier ein ausführlicher Artikel über Podcasts und Gimlet Media in der NYT).

Die Schritte bis zur Gründung von Gimlet Media machte Blumberg zum Thema seines ersten Podcasts in kompletter Eigenregie: Startup. In dem Podcast erzählt er in der inzwischen dritten Staffel sehr ehrlich, was alles schief gehen kann, was man nicht vergessen darf und vor allem auch: wie die eigene Familie mitleidet. Blumberg hatte den Start-Vorteil, dass er in seinen letzten Folgen von „This American Life“ auf seinen neuen Podcast hinweisen konnte. Das funktioniere sehr gut, besser als der Einsatz von social media, und sei eine sehr große Starthilfe gewesen.

Das Konzept von StartUp ging auf: etwa 500.000 Downloads pro Woche. Die Hälfte komme über iTunes, die übrigen 50 Prozent Downloads verteilten sich auf die eigene Webseite und andere Podcastplattformen. Auch Gimlet Media hat Probleme, das genauer aufzuschlüsseln (da geht es ihnen nicht anders als uns beim Deutschlandradio, es fehlen einfach die Mess-Tools).

Das Geld, das Gimlet Media verdient, kommt derzeit über Werbung rein. Alex Blumberg ist selbst erstaunt, wie gut das klappt. Unterbrecherwerbung werde selten übersprungen, das mache sie für Unternehmen attraktiv, und deshalb seien die Preise gut. Er könne sich mehr auszahlen, als im Geschäftsplan vorgesehen, auch wenn es weniger sei, als er früher verdient habe. 18 MitarbeiterInnen hat die Plattform schon, zwei weitere werden derzeit gesucht.

Wie es weitergeht mit Gimlet Media? Die erste Veranstaltung für HörerInnen ist geplant, Blumberg und sein Partner denken über Abo-Modelle nach. Mehr Podcasts werde es auch geben, aber man wolle nichts überstürzen. Im Zentrum stünden gut erzählte Geschichten mit einem eigenen „twist“, das bleibe entscheidend. Die Ausschreibung für neue Podcast-Macher (Producer und Host) ist übrigens von Ende Mai – scheint nicht so einfach zu sein.

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