Radio21
Ole Reißmann
09.06.2015

So werden Innovation und Weiterentwicklung gemanagt

Von

Speednote 4 mit Ole Reißmann. Die Displays auf dem Handy der jungen Menschen beinhalten nicht klassische Medienapps, sondern Plattformen, die Information aufbereiten – und das besser.

Die Anmutung der App spiele eine große Rolle. Wer eine neue App programmieren möchte, konkurriert mit den Großen der Großen und den Besten der Besten. Vielleicht wäre es besser, die Inhalte über die bestehenden Apps dieser Anbieter zu verteilen, als eine mittelmäßige App zu programmieren. Es soll einfach und schön zu konsumieren sein, die Plattformen, die das anbieten, gewinnen. Spotify zum Beispiel gewinne gerade im Radiobereich. Der öffentlich-rechtliche und private Rundfunk und die Playlisten finden dort aber nicht statt.

Auf der anderen Seite stehe der Kontrollverlust: Jetzt gehen die Nutzer zu den Plattformen. Im deutschen Feuilleton beginne deshalb gerade der „Content War“. Medien, die Inhalte bei Facebook abspielen, werden derzeit als Verräter abgestempelt. In den USA sei man weiter: Was kann einem Facebook eigentlich bringen? Das sei der richtige Ansatz für die Debatte. Spiegel Online habe da einen Deal mit Facebook gemacht, können die Werbung und die Zählung dort mit hinnehmen.

Die Konkurrenz für etablierte Medien sei:

  • Facebook
  • Google Now
  • Youtube
  • T-Online

Dort würden Nachrichten gemacht, dass seien die neuen Konkurrenten, die Nutzer erreichen und ganz neue Medienmacher hervorbringen.

Apple mache nicht nur eine eigene Plattform für Streams, sondern mache nun auch einen neuen Radiosender. Das sei sehr spannend, denn Apple habe eine sehr starke Marktmacht und werde sehr erfolgreich werden. Die Plattformen bestimmen dabei, was stattfinden darf. An diese Hausregeln müsse man sich halten. Das sei eine sehr große Gefahr, wenn man sich davon abhängig mache.

Man dürfe neue Verbreitungsformen nicht grundlegend ablehnen, sondern man müsse damit pragmatisch umgehen, sagt Reißmann. Nicht nur Freunde und Feinde, sondern die Zusammenarbeit sei eine ganz merkwürdig aus Beidem.

Neue Plattformen wollen in Amerika junge Leute erreichen. Die WDR-Plattform #3sechzich versuche das auch – und zeige, wie man es nicht machen solle. Reißmann nennt dafür mehrere Beispiele, findet aber auf der anderen Seite gut, dass dort junge Leute was ausprobieren durften, weil nur so funktioniere Innovation.  Heute+ habe einen anderen Ansatz, sie imitieren nicht, was andere machen und sei erfolgsversprechender.

Es wirke immer alles zum Verwechseln ähnlich, kritisiert Reißmann die öffentlich-rechtlichen Radiosender. Sie imitierten so Nachrichtenwebsites, obwohl es diese schon gäbe. Das verstehe er nicht. Er fordert auf, mehr junge Menschen – nicht nur als Praktikanten – zu integrieren, auch in verantwortungsvollen Positionen, damit Innovationen umgesetzt werden.

Ein paar Infos über Ole Reißmann:

Studium des Journalismus und der Politikwissenschaften. Danach Volontariat bei Spiegel Online und Redakteur des Ressorts Netzwelt. Heute leitet er die Entwicklungsredaktion von Spiegel Online.

Per Twitter zu erreichen über https://twitter.com/oler