Radio21
09.06.2015

Radio21 – Podium 1: „Content first“ als Strategie

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Ines Pohl („taz“) und Birgit Wentzien (Chefredakteurin Deutschlandfunk) diskutierten über die zukünftigen Inhalte im Web und in Offline. Und die sollten nicht nur von der Technik diktiert werden.

Ohne Inhalte ist jeder technisches Tool pillepalle, sagt Ines Pohl („taz“). Das sei die Grundprämisse. Die größte Herausforderung sei, zu entscheiden, was weggelassen werden soll im Print, weil man dazu lieber eine multimediale Story machen wolle.

„Auf Hörer hören und Usern folgen“, sagt Birgit Wentzien, sei eine Strategie, so wie DLF dies in kleinen Schritten verwirkliche. „Wir werden schlauer und beweglicher, wenn wir das tun.“ Ines Pohl fordert, dass beim DLF die Community mehr einbindet. Für Wentzien ist das ein Wunschgedanke. „Man müsse sich öffnen und trauen, mit Echo zu leben.“

„Auch ich habe meinen Nachrichtenkonsum sehr auf meine individuelle Bedürfnisse eingestellt“, sagt Pohl, obwohl sie schon fast 50 sei. Der DLF solle auf dieses Bedürfnis stärker eingehen. Es könne auch eine ganz ernsthafte Diskussion sein, die dort entstehen könne.

Man müsse Schwerpunkte setzen, glaubt Pohl. Ein Medium können nicht mehr alles gleichermaßen abdecken. Das gelte auch für den DLF. Der Sender müsse entscheiden, wo die eigenen Schwerpunkte liegen, was könne man richtig gut. Und darauf solle man sich konzentrieren. Man brauche in den Planungsstrukturen Leute, die multimedial ticken. Und daraus ergeben sich unterschiedliche journalistische Formate. Man müsse in Inhalten denken. Man sei da noch nicht konsequent genug, sagt Wentzien dazu, mache das bisher nur in kleinen Dosen.

„Was macht das mit unseren Arbeitsabläufen“, kommt die Frage aus dem Publikum. „Wir sollten uns nicht von technischen Gegebenheiten die Inhalte diktieren lassen“, sagt dazu Ines Pohl. Tool und Struktur folge dem publizistischen Ziel. „Content first“, fasst Wentzien zusammen. Da sei man sich einig. Als Beispiel nennt sie eine Zusammenarbeit auch im Haus: Mediengestalter und Journalisten arbeiten eng zusammen für Projekte, wie die Sonderseiten zum Ersten Weltkrieg. Und dadurch eröffnen sich neue Blickwinkel und Ansätze.