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22.01.2015

Consumer over device, Drohnen, Algorithmen: Trends im digitalen Journalismus 2015

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Seit zehn Jahren  veröffentlicht die US-basierte Webb Media Group ihre Einschätzung zu den Technik- und Digitalen-Medien-Trends des Folgejahres. Webb Media berät Medienhäuser wie NPR, Time und NBC in Sachen Digitale Strategien. Für 2015 sagt Chefin Amy Webb die Rückkehr des Podcasts und Newsletters voraus, visioniert Nachrichten nach Spotify-Prinzip – und mahnt Medienanbieter, den Content dem situativen Verhalten des Nutzers anzupassen. Und Drohnen spielen künftig in der Berichterstattung auch eine Rolle.

Die kritische Einordnung gleich zu Beginn: Netz-Trends zuverlässig vorauszusagen gleicht einem Ratespiel. Wer konnte beispielsweise den  „Serial“-Podcast von NPR voraussagen? Den Erfolg des Storytelling? Die Nachrichtenverbreitung über WhatsApp? Und wer weiß, welche Soft- oder Hardware eine Startup-Firma in diesem Jahr präsentiert, die unsere Berichterstattung möglicherweise grundlegend verändern wird? Webb Media hat sich bei ihren Recherchen auf die Fahne geschrieben, die Entwicklung der nächsten zwei bis fünf  Jahre ins Visier zu nehmen. Das Ganze ist verpackt in der 52-seitigen Slideshow „2015 Trend Report“, ganz unten in diesem Beitrag.

Für Eilige deshalb der schnelle Überblick der bemerkenswertesten Voraussagen:

1. Podcasts und Newsletter mit personalisierten Angeboten machen ein Comeback. Nischenangebote und -formate werden angesichts der immer größer werdenden Berichterstattungsmasse interessanter. Auch das Deutschlandradio Lab wird sich der Thematik annehmen.

2. Konsument vor Abspielgerät (Consumer over device): Medienhäuser sollten darauf achten, ihren Content dem situativen Verhalten der NutzerInnen anzupassen, Zitat: „Media outlets should look at the ‚waiting in line at the coffee shop version‘ of an article, for example, or the ‚running on a treadmill‘ version“. Wer auf der Couch sitzt und sein Tablet vor sich hat, braucht anders aufbereiteten Content als der S-Bahn-Passagier.

3. Das „next big thing“ des Nachrichtenjournalismus sind laut Webb Media Playlist-Nachrichten. Vorbild ist Musikstreamer Spotify: Ich baue mir meinen Nachrichtenstream selber und kann meine Nachrichten hören, wann und wo immer ich will. Das gibt dem Begriff „fortlaufende Nachrichten“ eine völlig neue Bedeutung …

4. WhatsApp – die gerade heute ihre Desktopversion vorgestellt haben – wird im Nachrichtenbereich eine größere Rolle spielen. Wo, wenn nicht beim weltweit populärsten Messagingdienst Nachrichten platzieren? Ob das die NutzerInnen auf Dauer nervt, wenn alle Anbieter das tun, ist eine andere Frage. Das Deutschlandradio Lab sieht sich die Möglichkeiten näher an.

4. Weniger radiospezifisch, aber erwähnenswert: Kameradrohnen werden künftig in Krisengebieten eingesetzt, um Korriteams aus gefährlichen Situationen herauszuhalten. Nicht beantwortet ist die Frage, welches Leid im Zweifel damit auf Bild gebannt wird – und ob es vertretbar ist, das zu zeigen.

 

 

Kommentare zu diesem Beitrag (2)

  1. lableser | 10. Februar 2015, 10:16 Uhr

    Bullshit Bingo

    Schon blöd, wenn einem beim Abspulen von Bullshit-Bingo-Buzzwords die Rechtschreibung verloren geht. Und das auch noch in der Überschrift:
    Algorithmus, bitte

    • Boris Bittner | 11. Februar 2015, 13:52 Uhr

      Lieber Lableser, erwischt! Das liegt daran, dass der werte Autor zu englisch dachte. Wird korrigiert. Danke für den Hinweis!