Digitalradio
Internet-, Digital- und UKW-Radio vom Hersteller Pure
Internet-, Digital- und UKW-Radio vom Hersteller Pure
08.09.2014

IFA 2014: Digitalradio setzt sich immer mehr durch

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UKW war gestern. Auf der IFA, der Internationalen Funkausstellung in Berlin, zeigt sich in diesem Jahr deutlich: Digitalradio setzt sich immer mehr durch.

Die Technik sei mittlerweile bekannt und werde nachgefragt – das berichten etwa die Hersteller Sonoro, Pure, Kenwood, Block oder Pioneer. Viele Geräte kombinieren verschiedene Empfangsmöglichkeiten, bieten also neben DAB+ und UKW auch Internetradio. Das gilt für Radios wie für Kompaktanlagen, Receiver oder Audio-Komponenten. Produzenten, die hauptsächlich junge Kunden im Visier haben, setzen allerdings eher aufs Internet. Denn das Web bietet die größte Auswahl an Programmen, Anwendungen und Diensten. So werben Audio-Hersteller bereits mit der integrierten Spotify-Schnittstelle oder Ähnlichem.

 

Digitalradio-Receiver der Firma Block

Digitalradio-Receiver der Firma Block

Bei den Auto-Radios gibt es eine Art Wettbewerb zwischen Internet und DAB+. Manche Hersteller setzen auf die Zusatzdienste, die per DAB+ verbreitet werden können: Text- oder Bilddateien, die ähnlich wie RDS zusätzliche Informationen zu den Sendungen bieten. Ein Bildschirm statt des üblichen Displays kann diese Dienste unterstützen. Zum modernen Car-Infotainment könnten so neben dem Navigationssystem auch aktuelle Wetterkarten oder Stauprognosen gehören. Diese Services müssten allerdings redaktionell eingespeist und gepflegt werden. Per Internet sind sie bereits vielfältig abrufbar. Und die Automobilindustrie geht davon aus, dass das Kfz der Zukunft online sein wird. Im Blog-Beitrag vom 7.5. berichteten wir über die Pläne von Google, Microsoft und Apple für Betriebssysteme im Auto.

DAB+ als Katastrophenschutz-Instrument

Was DAB+ noch kann, testet das Fraunhofer Institut derzeit aus. Einmal geht es darum, Surround-Sound auf diesem Wege zu verbreiten. Zum anderen um DAB+ als Katastrophenschutz-Instrument: Per Funksignal lassen sich Endgeräte einschalten, um Notfall-Durchsagen abzusetzen. So könnte man etwa bei einem Chemieunfall die Einwohner der betroffenen Region informieren und sie auffordern, Fenster und Türen zu schließen. EWF – Emergency-Warnung-Functionality – heißt dieses System, das das Fraunhofer Institut zusammen mit den Digitalradio-Spezialisten des Bayerischen Rundfunks entwickelt. In Kürze startet ein Pilotversuch mit der Rettungsleitstelle in Bayreuth. Sollte ein solcher Warnkanal bundesweit realisierbar sein, könnte er den Nutzen und den Auftrag des digitalen terrestrischen Rundfunks stärken.

Deutschlandradio Kultur hat auf der IFA die neuen Verbreitungsmöglichkeiten in den Mittelpunkt des Messeauftritts gestellt. In Halle 2.2 erfahren Besucher alles über digitalen Rundfunk. Auch das IFA-Radio am Deutschlandradio-Stand informiert an allen Messetagen über technische Neuerungen und zusätzliche Dienste – alles nachzulesen auf digitalradio.de.

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Kommentare zu diesem Beitrag (1)

  1. Roland | 4. November 2014, 21:18 Uhr

    Medien

    Zu einer breit aufgestellten medialen Verbreitung des DLF würde auch in jedem Fall die Beibehaltung mindestens eines der Langwellensender oder der MW-Sender gehören.

    Gerade Sender wie DLF haben und hatten einen Auftrag die Öffentlichkeit zu jedem Zeitpunkt und unter allem Umständen informieren zu können.
    Dazu gehören auch die belächelten Ausbreitungswege via LW oder MW. Schalten Sie doch mal 12h den Strom großflächig ab, dann stellt sich sehr schnell heraus wieviel Flächendeckung noch übrig bleibt wenn doch das Sendesignal auch Digital an die UKW-Sender verteilt wird – aber über welches Digitalnetz ist den dauerhaft abgesichert.

    Gerade die LW und MW sind die Rückfallebenen in einem wenig wünschenswerten Ernstfall – das komplette Abschalten dieser Übertragungswege ist verschärft gesagt grobe Fahrlässigkeit.
    Zuerst Abschalten, dann die Masten sprengen – verbrannte Erde….

    Ich wünsche uns allen, dass wir diesen Verzicht auf die klassischen Radiofrequenzen nicht irgendwann bitter bereuen werden.

    Vielleicht denken Sie nochmal darüber nach, dass ein Medium wie der DLF nicht nur gebraucht wird wenn die Sonne scheint – sondern auch wenn es stürmt. Versorgungssicherheit und breite Information der Öffentlichkeit ist vielleicht aktuell nicht so Werbewirksam und natürlich kostet Erhalt und Betrieb von großen Sendeanlagen knappes Geld. Aber ist Sicherheit immer in Geld aufzuwiegen??

    mfg, Roland Barth