Technik
Balkendiagramm mit Audioabrufen
02.07.2014

Wer viel misst, misst Mist – Teil 1

Von

Audio-Abrufzahlen ohne Missverständnisse: Begriffserklärung

Wer jemals mit dem Messen von physikalischen Größen zu tun hatte, kennt den Spruch im Titel dieses Beitrags. Dieser, bei Ausbildern und Dozenten beliebte Spruch, sollte ernst genommen werden und hat auch außerhalb der Physik seine Gültigkeit – z.B. bei der Messung und Auswertung der Abrufzahlen von Audio-Dateien über das Internet.

Im diesem ersten Teil der Beitragsreihe werden Begriffe erläutert, die für das Verständnis und die Deutung der erhobenen Messwerte beim Download von Audio-Dateien und dem Live-Streaming wichtig sind.

Im zweiten Teil geht es um den Download von Audio-Dateien und die Bedeutung der statistischen Zahlen.

Der dritte Teil ist dem Thema Live-Streaming gewidmet.

Podcast, AOD oder Stream – was wollen wir messen?

Bei der Verwendung der Begriffe Podcast, Stream oder Audio und auch mp3 ist oft nicht klar was eigentlich gemeint ist. So kommt es leider häufig vor, dass der eine Podcast sagt, der andere mp3 meint, an AOD denkt, sich aber nicht sicher ist, ob gerade über einen Stream geredet wird. Es gibt also eine ganze Palette von Fragezeichen, die aus dem Weg geräumt werden müssen.

Podcast

An dieser Stelle ist es selbstverständlich geboten auf Wikipedia zu verweisen. Der wichtigste Satz steht im ersten Absatz: Ein einzelner Podcast besteht aus einer Serie von Medienbeiträgen (Episoden), die über einen News Feed (meistens RSS) automatisch bezogen werden können.
Mit “Medienbeiträgen” meinen wir beim Deutschlandradio natürlich Hörfunk-Beiträge. Allgemein werden dafür häufig die Begriffe “Episode” oder “Folge” verwendet.
Jeder Hörfunk-Beitrag ist eine einzelne Audio-Datei im mp3-Format, die vom Deutschlandradio zum Download angeboten wird. Ein Deutschlandradio-Podcast kann auch aus vollständigen Sendungen bestehen, die als einzelne Audio-Dateien heruntergeladen werden können.

Als Beispiel hier die Podcasts, von Computer & Kommunikation, die über die beiden folgenden News-Feeds abgerufen werden können:

Computer & Kommunikation (einzelne Beiträge)
http://deutschlandfunk.de/podcast-computer-und-kommunikation.685.de.podcast.xml

Computer & Kommunikation (komplette Sendungen)
http://deutschlandfunk.de/podcast-computer-und-kommunikation-komplette-sendung.416.de.podcast.xml

Die News-Feeds kann man einfach im Web-Browser betrachten und die Audio-Dateien manuell herunterladen oder komfortabler mit einem Podcatcher, wie z.B. iTunes abrufen.

Fazit

Ein Podcast ist niemals ein einzelner Hörfunk-Beitrag, sondern immer eine Serie davon. Die Serien werden in News-Feeds zusammengefasst. Der einzelne Eintrag im News-Feed enthält einen Link auf die Audio-Datei im mp3-Format.

 AOD (Audio-On-Demand)

Bei Audio-On-Demand wird digitales Audiomaterial zum Download oder als Stream angeboten. Deutschlandradio stellt die über den Sender ausgestrahlten Hörfunk-Beiträge über ein CDN (Content Delivery Network) zum Download bereit. Das CDN ist ein Netzwerk von vielen tausend Servern, die weltweit an unterschiedlichen Stellen die selben Inhalte anbieten. Durch die örtliche Nähe zum Endnutzer ergibt sich eine deutliche Geschwindigkeitssteigerung beim Download der Beiträge und außerdem eine Verteilung der Netzwerklast. Damit können viel mehr Nutzer gleichzeitig und mit hoher Übertragungsrate auf die Beiträge zugreifen.

Die typische Download-Adresse eines Deutschlandradio Hörfunk-Beitrags sieht so aus:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/06/28/dlf_20140628_1641_6736594b.mp3

Deutschlandradio verbreitet die digitalen Hörfunk-Beiträge im MP3-Format. MP3 ist ein Verfahren zur verlustbehafteten Kompression digitaler Audiodaten.

Fazit

Die Abkürzung AOD bedeutet lediglich, dass die Audio-Beiträge Anforderung abgerufen werden können. Rund um die Uhr und immer wieder. Ob die Audiodaten über ein Download-Verfahren oder per Streaming zu erreichen sind, spielt dabei keine Rolle. Auch das Format der Daten ist unwichtig.

 Streaming-Audio

Beim “Streamen” von Audio-Daten über das Internet werden, im Gegensatz zum Download, die Daten kontinuierlich übertragen und können gleichzeitig gehört werden. Streaming-Audio kommt beim Deutschlandradio bei den Livestreams zum Einsatz. Dazu wird das Live-Audiosignal der Programme digitalisiert (man spricht hier vom Encodieren) und anschließend Byte für Byte an einen zentralen Streaming-Server übertragen. Von dort aus wird der Datenstrom an ein Content Delivery Network übertragen, dessen Server weltweit verteilt aufgestellt sind um möglichst nah am jeweiligen Hörer zu sein.

Werden Audio-Dateien, also Hörfunk-Beiträge per Streaming übertragen, so spricht man hier von Audio-On-Demand-Streaming (AOD-Streaming). Die Daten werden an einen Player zur Wiedergabe übertragen, allerdings findet kein Download im klassischen Sinne statt (der Hörer hat nachher keine Datei lokal auf seinem Rechner) und die Übertragung ist auch nicht kontinuierlich, sondern stoppt mit dem Erreichen des Dateiendes. AOD-Streaming spielt beim Deutschlandradio zurzeit keine Rolle, weil alle Audios als herunterladbare Dateien übertragen werden.

Der zweite Teil folgt in Kürze …

 

Kommentare zu diesem Beitrag (2)

  1. Ignaz | 2. August 2015, 14:46 Uhr

    Messen von Abrufzahlen

    Kann man irgendwo eigentlich die Abrufzahlen bestimmter Podcasts sehen? …. sind diese Daten frei verfügbar, womöglich generell auch für andere weltweite Podcasts?

    • Boris Bittner | 25. August 2015, 14:46 Uhr

      Lieber Herr Carnicero,

      nicht ganz einfach. Wir können/dürfen es nicht, Podcatcher wie iTunes können es. Auf dieser Seite gut sichtbar: http://www.itunescharts.net/ger/ Das Problem ist letztlich, dass wir auf Ihre Festplatte/ihren mobilen Player müssten, um eine verlässliche Rückmeldung zu bekommen, welchen Podcast Sie geladen und wie lange Sie ihn gehört haben. Das ist schon datenschutzrechtlich ein No-Go. Anders bei Podcatchern, die Zugriff auf ihr Gerät bekommen.
      Beste Grüße
      Boris Bittner